<br><font size=2 face="Verdana"><b>Ab 20. 1. 2006 - Kinostart in Österreich </b></font>
<br>
<br><font size=4 face="Verdana"><b>Inside Deep Throat </b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">1972. Auf dem Höhepunkt der sexuellen Revolution kommt in den USA mit dem spektakulären Pornofilm "Deep Throat" einer der größten Kassenerfolge aller Zeiten in die Kinos. Ein Film, der weit mehr auslöste als schlüpfrige Neugier und der bewirkte, dass der Kauf einer Kinokarte für eine ganze Generation zu einem politischen und gesellschaftlichen Statement wurde. Mitten hinein in die sexuelle Befreiungs- und Bürgerrechtsbewegung platzte der Film wie ein Bombe und löste eine bis dahin ungesehene politische und gesellschaftliche Lawine aus, die die Nation teilte und deren kulturelle Auswirkungen bis heute spürbar sind. Mit einem Produktionsbudget von nur 25.000 Dollar spielte der Film weltweit 600 Millionen Dollar ein und ist damit mit Abstand der erfolgreichste Independent-Film, der jemals gedreht wurde. </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">Heute, mehr als dreißig Jahre später, beleuchtet INSIDE DEEP THROAT die anhaltenden gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen dieses Meilensteins der Pop-Kultur. Der Film wirft gleichzeitig einen schonungslosen Blick auf den halbseidenen Glitter der Pornowelt sowie auch auf die zerstörerischen Auswirkungen von "Deep Throat" und die schmerzlichen menschlichen Konsequenzen und Schicksale der Protagonisten. Neben den beiden damaligen Hauptdarstellern Linda Lovelace und Harry Reems kommen zahlreiche Größen und Meinungsmacher wie der Star-Anwalt und O.J. Simpson-Verteidiger Alan Dershowitz, Larry Flynt, Camille Paglia, Warren Beatty, Wes Craven, Xaviera Hollander, Annie Sprinkle Norman Mailer, Gore Vidal, Erica Jong, Playboy-Chef Hugh Hefner u.v.a.m. zu Wort. Die vielschichtigen, oft auch geistreichen und witzigen Statements entfachen die brisante kulturelle Auseinandersetzung in den USA um künstlerische Freiheit und konservative moralische Werte aufs Neue und zeigen, wie wenig sich in Sachen politischer Zensur seit Nixon verändert hat.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">INSIDE DEEP THROAT wurde von Oscar®-Preisträger Brian Grazer ("8 Mile", "Beautiful Mind") produziert. Die Regisseure Fenton Bailey und Randy Barbato ("Monica in Black and White", "The Eyes of Tammy Faye") machen durch ihren schonungslosen, präzisen und witzigen Blick auf das moderne Leben zwischen Politik und Zeitgeist INSIDE DEEP THROAT zu einem außergewöhnlichen Kinoerlebnis.</font>
<br><font size=2 color=blue face="Verdana"><u>http://www.inside-special.film.de</u></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">Mit: Gerard Damiano, Harry Reems, Alan Dershowitz, Norman Mailer, Gore Vidal, Erica Jong, John Waters, Camille Paglia, Ron Wertheim, Hugh Hefner, Larry Flynt. </font>
<br><font size=2 face="Verdana">Regie, Drehbuch, Produktion: Fenton Bailey, Randy Barbato. Kamera: David Kempner, Teodoro Maniaci. Musik: David Benjamin Steinberg. </font>
<br><font size=2 face="Verdana">USA 2005. 90 min. 35 mm. 1,85. Dolby Digital SRD. Dt. Fassung - voice over. Ab 16. </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">"So genannte Reality-Shows demonstrieren jeden Tag, wie sich menschliche Wesen in verschiedenen, gewöhnlich künstlichen Situationen verhalten, daher verwende ich das Wort 'Realität' nicht in Bezug auf einen Dokumentarfilm. Dokumentarfilme bekunden vielmehr die menschlichen Erfahrungen. Auch wenn ich persönlich nicht daran glaube, dass filmische Dokumentationen notwendigerweise unsere Meinung über etwas verändern können, so zeigen sie doch eine oftmals abweichende Position. Daher glaube ich, dass das Publikum mittlerweile weitaus aufgeschlossener gegenüber Dokumentarfilmen ist als in früheren Jahren. Die Suche nach Wahrheit in einem Universum, in dem uns Lügen als eine Art Evangelium verkauft werden, ist eine anstrengende, aber bedeutsame Aufgabe." (Koproduzentin Sheila Nevins) </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">"Unsere Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf die verschiedenen Pfade einer juristischen und kulturellen Reise, um die Wichtigkeit des Ersten Verfassungszusatzes vor dem Hintergrund von 'Deep Throat' herauszuarbeiten. Die Story ist nicht nur stringent, sondern hat auch eine große Bedeutung für die heutige Generation als Bestandteil unserer allgemeinen Zivilisation sowie auch in den individuellen Ausprägungen. Letztlich ist unser Film eine warnende Geschichte." (Produzent Brian Grazer)</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">"Wir wollen mit unserem Film diese besondere und verschollene Filmgeschichte ans Tageslicht bringen und gleichzeitig den Zuschauern jenen Teil unseres kulturgeschichtlichen Erbes vorstellen, der zuletzt ein wenig beiseite gerückt zu sein scheint. Genau diesen Part wollen wir wieder ins rechte Licht rücken." (Co-Regisseur Fenton Bailey)</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">"Unser Film handelt einerseits von dem Film 'Deep Throat', und andererseits handelt er auch wieder nicht über ihn. Vielmehr geht es hier um eine sexuell gestörte Nation. Vielleicht auch darüber, wie Politiker korrumpierbar sind. Ein Teil des immer noch gültigen Nachlasses von 'Deep Throat' ist, dass er den Ausschlag für jene Art der Versachlichung von Sexualität war, die auch noch gültig ist." (Regisseur Randy Barbato)</font>
<br>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Interview mit den Regisseuren Fenton Bailey und Randy Barbato (Auswahl) </b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Was haltet Ihr von Linda Lovelace, der Hauptdarstellerin in "Deep Throat", die im Jahr 2002 an den Folgen eines Autounfalls gestorben ist?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Randy Barbato: </b>Linda Lovelace ist ein echtes Rätsel. Sie war ein ganz gewöhnliches Mädchen mit gewöhnlichen Träumen vom Leben, das sich plötzlich selbst in einer außergewöhnlichen Lage wiederfand. Und das hat ihr Leben von Grund auf verändert. Nicht wegen ihrer kunstfertigen Fellatio, sondern wegen ihres Aufstiegs in die Welt der Reichen und Berühmten. Ich glaube, dass sie irgendwie süchtig wurde auf diese besondere Berühmtheit, was schließlich den Rest ihres Lebens nachhaltig beeinflusst hat. Und in dem Moment, in dem sie berühmt wurde, hat sie jede Möglichkeit, etwas über ihren wirklichen Charakter zu erfahren, zunichte gemacht.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Was passierte mit ihr?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey: </b>Linda Lovelace wurde gleichermaßen berühmt für ihr Normalsein und für ihre enorme "Kunstfertigkeit"! Sie war durchschnittlich, aber das auf eine sehr charismatische Art. Im Jahr 1972, als "Deep Throat" in die Kinos kam, wurde auch die Loud-Familie im Fernsehen gezeigt. Das war der Beginn, als in den Medien plötzlich gewöhnliche Menschen zu Stars wurden. Linda Lovelace war einer dieser ersten Prominenten. </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Randy Barbato: </b>Ich denke bei Linda Lovelace an jemanden, der niemals die Möglichkeit hatte, sich selbst zu finden. Bevor sie dies tun konnte, hatten das andere für sie besorgt, die sie daher auch manipulieren konnten. Ihr Ehemann Chuck Traynor hatte das getan, und später waren es die Feministinnen. Sie wollte allen diesen Menschen gefallen, aber wie sie sich selbst aufwerten konnte, wusste sie nicht. Somit ähnelte sie einem Reh, das vom Scheinwerferlicht geblendet mitten auf der Straße stehen bleibt. </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey: </b>Nachdem sie berühmt war, konnte sie nicht mehr aufhören, berühmt um ihrer selbst willen zu sein. Nach dem Erfolg in "Deep Throat" präsentierte sie ihr ganz persönliches Motto, das ihr den Durchbruch in die Welt des Mainstream-Kinos ermöglichen sollte: "Linda Lovelace for President". Aber das brachte keineswegs den notwendigen Erfolg, um in Hollywood Fuß zu fassen. Und andere Möglichkeiten gab es nicht. Also verschwand sie für einige Zeit von der Bildfläche, um später in der Ära einer Oprah Winfrey wieder aufzutauchen als Pornostar der ersten Stunde, der seine Stimme gegen die Pornografie erhebt und seine eigene erschütternde Geschichte erzählt.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Glaubt ihr, dass Linda Lovelace zum Pornofilmen gezwungen wurde?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey: </b>Ich glaube ihr, denn sie stand damals unter dem Einfluss dieses Dr. Mabuse. Es war der klassische Fall von Missbrauch in den eigenen vier Wänden, allerdings zu einer Zeit, als die psychologischen Gründe dafür einer Allgemeinheit noch nicht so bekannt waren. Aber nachdem sie mit ihrer Autobiografie die Tour durch sämtliche Talkshows beendet hatte, verloren die Leute erneut das Interesse.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Randy Barbato: </b>Am Schluss hatte das Mädchen aus der Nachbarschaft ihre Rolle als Nachbars Großmutter gefunden. Sie verbrachte ihre Zeit mit den Enkelkindern, mit ihren Katzen und dekorierte das Haus für Halloween und Weihnachten.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey:</b> Sie war meiner Meinung nach geblendet durch die über sie gekommene plötzliche Bekanntheit und konnte diesen Zustand nicht so verarbeiten, wie es heute der Fall wäre. Heute würden wir doch lediglich sagen: Klar ist das ein Pornostar, etwa bei Jenna Jamison. Sie schreibt ein Buch, spielt in einigen Kinofilmen mit, bringt ein Parfüm heraus und ist der Star in ihrer eigenen Reality-Show. Oder nicht zu vergessen eine Paris Hilton. Heute scheint jeder irgendwie mit diesem Milieu in Verbindung zu stehen.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Was ist eigentlich über den "Deep Throat"-Regisseur Gerard Damiano zu sagen?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey: </b>Der hat sich selbst als neuer Spielberg gesehen und dabei gehofft, dass er genügend Geld für seine Filme bekommt, um seine Produktionen aufzuwerten und somit größere und bessere Filme machen zu können. "Deep Throat" ist für 25.000 Dollar gedreht worden, was auch damals nicht viel Geld bedeutete (und das vor dem Hintergrund einer praktisch nicht vorhandenen Independent-Filmindustrie). Während man in technischer Hinsicht über den Film streiten kann, stellt er auf der anderen Seite eine bemerkenswerte Leistung dar. Aber weil Damiano niemals Geld für seine Filme gesehen hat, war er nicht in der Lage, seinen Traum von einem respektablen Mainstream-Filmemacher in die Tat umzusetzen.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Randy Barbato:</b> Und dass, obwohl er im Anschluss an "Deep Throat" einen der bedeutendsten Pornos aller Zeiten geschaffen hat, "The Devil in Miss Jones". Aber auch dafür hat er kein Geld gesehen. Er beendete seine Karriere als Caddie in Palm Springs, ohne je Geld für seine eigenen Filme zu erhalten.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey:</b> Damiano sah sich selbst als Autorenfilmer, und das geächtete Thema Sex war seine Methode, sich künstlerisch auszudrücken. Auch deswegen, weil es damals kein Independent-Business gab und Hollywood für Außenseiter eine geschlossene Gesellschaft bedeutete. Daher war "Deep Throat" auch ein Schlüsselwerk für die spätere Independent-Industrie, da der Film mit einem lausigen Budget und mit einer Schwarzarbeiter-Crew gedreht wurde, aber vielleicht zum ersten Mal aufzeigte, dass es möglich ist, Filme mit einem schmalen Budget zu drehen, die auch außerhalb des etablierten Studiosystems Geld einspielen können. Obwohl diese Art des Filmemachens, lange Zeit vor Institutionen wie Sundance oder eines heutigen funktionierenden Indie-Business, von der Mafia kontrolliert wurde.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Was bedeutete diese Kontrolle durch das organisierte Verbrechen?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey: </b>Die Mafia produzierte und der Mafia gehörte "Deep Throat". Aber Lou Peraino, der Produzent, war weitaus mehr als nur ein Gangster. Er hatte eine Vision. Mit dem Geld, das er durch "Deep Throat" verdient hatte, gründete er Bryanston Pictures, eine ganz legale Produktions- und Vertriebsfirma, die sich rasch einen Namen machte mit Genre-Hits wie "Der Mann mit der Todeskralle" ("Enter the Dragon", 1973), "Blutgericht in Texas" ("The Texas Chainsaw Massacre", 1974), John Carpenters "Dark Star" (1973/74) oder die Andy-Warhol-Filme "Dracula" und "Frankenstein" (beide 1973). Martial Arts, Horror, Science Fiction und Arthouse - der Quasi-Vorläufer von Miramax, Bryanston, hat alle diese Genres bedient. Die Leute meinten, dass Bryanston seine Schauspieler ausbeutete, seine Partner betrog und die Gesellschafter vergraulte, aber das passierte schließlich jeden Tag auch in Hollywood und wird das FBI nicht sonderlich interessiert haben. Aber zu guter Letzt ging Bryanston bankrott. Was auch immer man von den Perainos halten mochte, sie waren einfach nicht in der Lage, auf der einen Seite Bryanston am Laufen zu halten und auf der anderen Seite im Gefolge von "Deep Throat" an Gerichtsprozessen in Memphis und überall in den Staaten teilzunehmen. Das hat sie ganz schön fertig gemacht.</font>
<br><font size=2 face="Verdana">Leider konnte dieser Aspekt nicht in unseren Dokumentarfilm eingearbeitet werden, da keiner - nicht ein einziger - uns das vor laufender Kamera hätte erzählen wollen. Alle, die früher bei Bryanston arbeiteten und es jetzt in Hollywood tun (und das sind nicht wenige), wollten entweder nicht an ihre Verbindung zur Mafia erinnert werden oder haben immer noch viel zu viel Angst, um zu reden. Und sogar Lou Perainos noch lebende Angehörige wollten keineswegs in der Öffentlichkeit sprechen.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Wie lautet die Botschaft von "Deep Throat"?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Fenton Bailey:</b> Oberflächlich betrachtet erscheint "Deep Throat" als ein Film über das Schwanzlutschen, was eine sehr chauvinistische Botschaft darstellt. Da ist diese einfache Person namens Linda Lovelace die nur eines will: abhauen und Spaß haben, das Mantra der Siebziger Jahre. Sie begibt sich auf eine Reise, bei der sie ihre sexuelle Erfüllung findet, als sie die Technik des "tiefen Rachens" entdeckt.</font>
<br><font size=2 face="Verdana">Die eigentliche Botschaft des Films ist sogar noch einfacher, noch radikaler, und kann damit den so genannte Kampf der Geschlechter - der oftmals die Diskussion über Sexualität bestimmt - gekonnt überwinden. Denn in "Deep Throat" geht es nicht bloß um den oralen Verkehr. Vielmehr steht im Vordergrund ein Mensch auf der Suche nach sexueller Erfüllung. Es gibt in unserer Gesellschaftsordnung dahingehend moralische Übereinkünfte, was hinsichtlich sexueller und romantischer Vorstellungen tragbar ist. Die Quintessenz bei "Deep Throat" lautet demnach: Jeder soll nach seiner eigenen Fasson selig werden. </font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana">Und weil ihr Weg so ungemein ungewöhnlich ist, liegt hier die ausdrückliche Botschaft des Films: Lindas Suche nach Erfüllung steht stellvertretend für die Suche eines jeden Mannes und einer jeden Frau. Das Recht, diese Suche sowie diese Freuden und Freiheiten in Angriff zu nehmen ist das, was Leben wirklich ausmacht - oder ausmachen sollte. "Deep Throat" erklärt uns, dass dieser Schritt nichts Falsches darstellt. Dass der Sex in allen seinen unzähligen Varianten nicht nur goldrichtig, sondern auch prächtig ist und sich daher niemand dafür zu schämen braucht.</font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Wie könnte daher in einem Satz eine Zusammenfassung lauten?</b></font>
<br>
<br><font size=2 face="Verdana"><b>Randy Barbato: </b>Was ist so lächerlich daran, Frieden, Liebe und Verständnis zu suchen? </font>