+comunity+ [ml] representing heterogenous groups / ideas

Martin Schitter ms at mur.at
Sa Jul 14 19:31:38 CEST 2018


On 2018-07-14 13:19, Margarethe Maierhofer-Lischka wrote:
> weil wir immer wieder in der machine-learning-Projektgruppe die Frage
> hatten: wie beziehen wir Fähigkeiten, Ideen, Ansichten einer heterogenen
> Gruppe in ein kolletives Projekt ein, und wie tragen wir das nach außen?
 >
> hier ein Artikel dazu - sich zu fragen wie Gruppen in der Öffentlichkeit
> repräsentiert werden bzw. sich selbst repräsentieren können, oder auch
> wie man Entscheidungsfindungen in heterogenen Gruppen überhaupt angehen
> kann, ist eh ein sehr spannendes Thema:
> 
> https://aeon.co/essays/does-anyone-have-the-right-to-speak-on-the-behalf-of?utm_source=Aeon+Newsletter&utm_campaign=ead7343299-EMAIL_CAMPAIGN_2018_07_12_12_57&utm_medium=email&utm_term=0_411a82e59d-ead7343299-69392153

liebe margarethe!

ganz lieben dank für diesen unerwarteten denkanstoß!
ich habe es im laufe dieses letzten jahres wirklich sehr zu schätzen 
gelernt, in welch vielfältiger und inspirierender weise du unsere arbeit 
immer wieder mit solchen überraschenden querverweisen und anregungen 
bereicherst.

was den artikel bzw. die darin skizzierten überlegungen angeht, vertrete 
ich allerdings eine etwas andere sichtweise, auch wenn ich das 
engagement dahinter durchaus erkenne.

ich persönlich kann mich auch weiterhin nicht mit zugängen anfreunden, 
gesellschaftliche entscheidungsprozesse in geradezu 
mechanistisch-instrumenteller weise handzuhaben und zu modelieren -- 
ganz egal, ob es dabei um die völlig losglöste absolutierung 
demokratischer od.  partizipativer spielregeln, prozesse 
[volks-]wirtschaftlich und politisch relevanter entscheidungsfindung, 
soz.-wiss. objektivierung oder dem streben nach "professionalität" in 
viel kleinerem rahmen geschäftiger organisation und 
interessensvertretung geht.

da verspüre ich deutlich mehr sympathie mit alle jenen verstreuten 
einzelnen, die sich der wachen auseinandersetzung tatsächlich stellen. 
und natürlich meine ich damit nicht nur das einnehmen herausragender und 
diskursprägender intellektueller rollen, sondern durchaus auch jenes 
ganz unspektakuläre alltägliche bemühen, den eigenen verstand zu nutzen, 
um sich ein bild von der welt zu machen und sich mit anderen darüber 
offen auszutauschen. mit diesem durchspielen ganz elementarer 
menschlicher kommunikation und bewusstseinsbildung verbinde ich weit 
eher die hoffnung, dass sich tatsächlich manchmal etwas zum besseren hin 
verändert, anstatt nur "das gegebene" zu zementieren und gar nicht erst 
weiter nach antworten auf komplexe fragen bzw. den streit und das 
kräftespiel unvereinbarer positionen und interessen zu suchen.

aber natürlich ist diese persönliche einschätzung bzw. das ausgeprägte 
unbehagen gegenüber *"sozialtechnisch-instrumenteller rationalität"* 
auch nicht ganz isoliert in meinem kopf herangereift, sondern auch bloß 
als [zwischen-]resultat einer sozialisierung zu verstehen, wie ich sie 
vor langer zeit einmal unter laientheater-ähnlichen umständen mit 
anderen studenten und streng getrennter rollenteilung einüben durfte (=> 
 
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/die-habermas-luhmann-kontroverse-theorie-der-gesellschaft).
eine sichtweise bzw. sensibilisierung für probleme und implikationen 
soz.-wiss. zugänge, die jenen, die in den jahrzehnten seither die 
fließbänder der universitäten durchlaufen haben, vermutlich längst 
wieder fürchterlich verstaubt und ewig-gestrig erscheinen dürfte. ;)


zurück aber wieder von diesem exkurs, zum geschehen in unserer gruppe:

die letzten beiden wochen war es sommer- und urlaubsbedingt 
ausgesprochen ruhig auf unseren treffen. einmal bin ich mit dem jakob 
alleine zusammengesessen, und letzte woche war dann wieder nur merna da. 
trotzdem waren auch diese gespräche natürlich durchaus fruchtbar und 
wertvoll.

merna und christian haben mir auch längere schriftliche ausführungen 
zukommen lassen, die ich eigentlich gerne mit dem engeren kreis der 
eingeweihten in unserm projekt teilen würde. ich wollte sie bisher 
trotzdem nicht einfach unkommentiert weiterschicken, weil es mir fast 
unumgänglich erscheint, auch ihre persönlichen erläuterungen dazu zu 
vernehmen, um missverständnisse und irritationen zu vermeiden.

das sage ich auch deshalb, weil es mich sehr beeindruckt hat, was die 
merna dazu in unserem gespräch am letzten donnerstag ergänzend 
vermittelt hat.

damit meine ich gar nicht so sehr nur ihre aktuellen vorschläge für eine 
umsetztung der abschließenden projektarbeit, sondern vor allen dingen 
auch den interessanten wandel, der sich darin gegenüber ihren früheren 
ideen abzeichnet.

sie hat u.a. davon gesprochen, dass sie sich mittlerweile sehr gut 
vorstellen könnte, dass wir evtl. sogar mit einem ganz leeren 
ausstellungsraum spielen könnten, und der input nur von generierten 
wörtern aus lautsprechern an den rändern und außenwänden kommen könnte 
-- die manifeste "maschine" im raum in ihren überlegungen also immer 
mehr in den hintergrund rückt -- aber statt dessen eine andere 
konfrontation zw. dem interessierten betrachter und dem thematisierten 
geschehen bedeutsam wird...

ich hoffe, ich gebe das das jetzt nicht völlig falsch und gänzlich 
verzerrt wieder!

was den jakob betrifft, würde ich gerne daran erinnern, was er unter dem 
stichwort:

"[blüten-]mal-zeichnung"

bereits in die diskussion eingeworfen hat.

dabei geht's ganz grob -- für diejenigen hier, die das noch nicht aus 
seinem eigenen mund in viel faszinierenderer weise angedeutet bekommen 
haben --, um ganz reduzierte formen des heraushebens jener 
charakteristichen gestalten/konturen in blüten-lippen-zeichnungen in 
form von s/w-strichgrafik, die für die unterscheidung bzw. erkennung 
(bspw. durch insekten), aber natürlich auch beim nachbilden bspw. in der 
abbildung durch menschliche hand, den kern der wahrnhehmung und 
erfassung bilden. und natürlich weist auch das wortspiel dahinter einen 
weg bzw. auf ein etwas weiter gefasstes kreatives interesse.

was die großartig angekündigten laser-demonstrationen am kommenden 
donnerstag betrifft, habe ich mich natürlich nach kräften darum bemüht, 
der realisierung näher zu kommen.

mittlerweile haben wir mit den alexander brandner 
(http://www.gls-laser.com/), jemanden in greifbarer nähe gefunden, der 
sich bereit erklärt hat, uns mit erfahrung und equipment zu unterstützen.

ich fürchte trotzdem, dass man die erwartungen angesichts der 
ausgesprochen kurzen noch verbleibenden zeit nicht zu hoch schrauben 
sollte.

aber selbst, wenn wir vielleicht dann letztlich am donnerstag nicht 
gleich mit kompliziertem equipment und eindrucksvoller pracht 
auftrumpfen können, sondern vielleicht nur mit einem simplen 
laser-pointer in einem leeren raum spielen, halte ich es doch für 
wichtig und sinnvoll, dass wir diesen termin in der vorgesehenen weise 
nutzen, um uns tatsächlich einmal ganz konzentriert mit diesem 
gestaltungsmittel auseinanderzusetzen.

ich werde jedenfalls auch noch versuchen euch schon im vorfeld ein paar 
links und techn. basisinformationen über frei werkzeuge und div, techn. 
gestaltungsmittel im zusammenhang mit diesem medium zukommen zu lassen.

und schließlich darf ich euch noch die ausgesprochen erfreuliche 
mitteilung machen, dass am donnerstag auch die elena peytchinska 
(https://www.elenapeytchinska.com/) zu gast sein wird bzw. ihr kommen 
angekündigt hat! :)

darauf freue ich mich natürlich schon sehr -- und es passt ja auch 
irgendwie ganz wunderbar zu dieser laser-schwerpunktsetzung, weil in 
beiden fällen die bewusste reduktion auf "feine" linien eine nicht ganz 
unwesentliche rolle spielt...

liebe grüße!
martin





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