+comunity+ [ml] feedback merna (Fwd)

Martin Schitter ms at mur.at
Mo Feb 19 18:54:38 CET 2018


liebe "com[m]unity"-mitleser!

ich hoffe, es geht euch nicht zu sehr auf die nerven, dass wir vor
einiger zeit beschlossen haben, den gedankenaustausch zu unserem
heurigen mur.at-jahresschwerpunkt vorerst einmal ganz bewusst hier auf
dieser relativ großen liste abzuwickeln. es soll ja in unserem verein
nicht immer nur um organisatorisches oder infrastrukturbezogenes gehen,
sondern vor allem auch die lebendige künstlerisch-inhaltliche diskussion
gepflegt und gefördert werden.

in diesem sinne möchte ich hier ein schreiben von Merna El-Mohasel
(https://merna-el-mohasel.com/about/) weiterleiten, die erst beim
letzten projekttreffen dazugestoßen ist, und darin ihre diesbezüglichen
eindrücke und gedanken weiterverfolgt:

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Gedanken zur Maschine und der Verantwortung ihrer Erbauer

Heute habe ich einen etwas klareren Kopf mich auszudrücken und möchte
daher eine ausführliche Erklärung festhalten.

Folgende Punkte sind für mich wichtig:

   1. Inhalt
   2. Kritische Betrachtung unserer Aufgabe und Produktion
   3. Uns infrage stellen
   4. Was ist der gravierende Unterschied zwischen Mensch und dem was der
      Mensch erschafft (die Maschine)


## 1. Inhalt

Welcher Inhalt soll transportiert werden?
Was ist die Aussage des Projekts?
Was möchten wir hinterlassen?

Ich möchte gerne die Komplexität unsere Fähigkeiten über eine Maschine
sichtbar machen. Dabei möchte ich nur eine Fähigkeit hernehmen, da das
Projekt sonst die gesamte Menschheitsgeschichte beanspruchen würde. Vor
Ort hatte ich die Idee des Geschmackssinns. Es kann aber auch das Hören,
Sehen, Bewegen, Riechen etc. sein. Mir geht es nicht darum das Wissen
über irgendwelche Kurven, Messungen, Parameter oder sonstiges zu zeigen,
sondern wie eine Maschine es erlernt und wie wir es erlernt haben bzw.
erlernen. In dem Programmierungs-Prozess werden wir unweigerlich mit uns
und der Frage konfrontiert, was uns von einer Maschine wirklich
unterscheidet? Und natürlich, wo fängt Menschsein an und wo hört
Maschinensein auf?


## 2. Kritische Betrachtung unserer Aufgabe und Produktion

Meine an mich gestellte Aufgabe als Künstlerin ist es, Gedanken sichtbar
zu machen, in jeglicher Form die mir zur Verfügung steht. Die Angst in
den Köpfen durch andere Wege und Fragen zu lockern oder gar zu lösen.
Eine bedeutsame Problematik, die mich seit 4 Jahren beschäftigt, ist die
Überproduktion. Besonders die Überproduktion in der Kunst. Daher möchte
ich kein Produkt erschaffen, sondern Verantwortung übertragen. Das
bewusst werden lassen der Eigenverantwortung.


## 3. Uns infrage stellen und 4. Was ist der gravierende Unterschied
zwischen Mensch und dem was der Mensch erschafft (die Maschine)

Wir arbeiten mit einem Medium, wo wir uns und unser Know How füttern.
Der „Erschaffene“ wird zum „Erschaffer“. Wir leben in einer künstlich
erschaffenen Welt (Geld). Es war nur eine Frage der Zeit unsere
„künstliche Intelligenz“ als erweitertes Produkt zu erstellen. Dies ist
für mich ein spannender Prozess, da es wieder sehr viele Fragen
aufwerfen wird und den Grundstein der Menschen berührt.


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