+comunity+ Diaspora Pod

Gernot Tutner tutner at mur.at
Di Dez 19 20:29:11 CET 2017


Hi!

On 19.12.2017 00:44, Martin Schitter wrote:
> On 2017-12-18 18:17, Gernot Tutner wrote> Meine Intention:
>> Wie bringt man Leute wieder raus aus Facebook?
> 
> lieber gernot!
> 
> ich bin mir nicht sicher, ob du mit so einer herangehensweise wirklich 
> vorbildlich lösungen erschließen wirst.
> 

Schnell, jetzt, sofort Alternative. "Raus aus facebook" ist mir jetzt 
vorbildlich (und immens wichtig) genug.

> aus meiner sicht ist facebook nämlich nicht nur deshalb böse, weil es 
> mittlerweile zu einem moloch mit nahezu monopolistischen ansprüchen und 
> möglichkeiten herangewachsen ist, sondern weil es von allem anfang auf 
> genau dieses moment der *instrumentalisierung anderer* gesetzt hat.
> 
> was ich damit meine:
> als besonders ungute daran empfinde ich vor allem die tatsache, dass man 
> dort immer von irgendwelchen anderen 'eingeladen' wird bzw. indirekt dem 
> [a]sozialen netz hinzugefügt wird, ohne das man gefragt wird od. wirksam 
> dagegen protestieren könnte.
> > auch wenn man dann letztlich von dieser aufforderung -- diesem *anstoß
> (=push) von außen* -- keinen weiteren aktiven gebrauch macht -- nicht 
> anwortet --, ist man damit bereits als stummer teilnehmer der jeweiligen 
> strukturen erfasst, einbezogen und integriert!
> 
> diesen aspekt empfinde ich als derart ärgerlich, dass ich mir gar nicht 
> vorstellen kann, wie alternativen ansätze, die doch wieder nur diesem 
> vorbild nacheifern, es besser machen sollten?
> 

Also das ist halt jetzt die Grundsubstanz eines sozialen Netzwerks. Man 
vernetzt und wird vernetzt. Das will man ja so, wenn man sich daran 
beteiligt. Und ja, nacheifern. Genau das muss in den Grundzügen gemacht 
werden.

> für mich hat es also vielmehr mit der frage zu tun, wie wir uns 
> gegenüber den alltäglichen mutmaßung einer werbe- und 
> propagandamaschinerie positionieren, die in alle lebensbereiche 
> einzudringen versucht?

Jo na eh.

> ob wir also die von ihnen aufgezwungenen maßstäbe und regeln akzeptieren 
> und in unser eigenes handeln übernehmen, oder eben doch weiterhin nach 
> antiquierten formen symmetrischer kommunikation -- "herrschaftsfreiem 
> diskurs" und dem vorbild des dialogs -- streben?
> 
> ich jedenfalls halte nicht viel davon, entsprechende fehlentwicklungen 
> und grundsätzliche missstände unreflektiert in die alternativkultur zu 
> übertragen.
> 

Man kann ja die Werbe- und Propagandamaschinerie weglassen.

> wo es ums netz geht, bin ich weiterhin eher ein freund von 
> unaufdringlicheren publikationsformen -- büchern, die sich der leser 
> erst *aus freien stücken* aus dem regal holen muss, wenn er sich dafür 
> interessiert...
> 

*aus freien stücken* ist immer zu hinterfragen.

> selbst das dezentrale moment würde ich dabei nicht vorschnell 
> überbewerten. mittlerweile würde es mir oft weit sinnvoller erscheinen, 
> wenn kollegen 'gitlab pages' 
> (https://docs.gitlab.com/ee/user/project/pages/index.html) statt mur.at 
> wordpress-instanzen zu diesem zweck verwenden würden, um auf diese weise 
> die tatsächliche robustheit, kurzfristige auslagerbarkeit und dezentrale 
> archivier-/replizierbarkeit entsprechender wissensbestände nach 
> möglichkeit zu maximieren -- oder einfach gesprochen: sich auch ganz 
> praktisch um möglichst große tatsächliche *unabhängigkeit* und 
> selbstständiger aneignung zeitgemäßer kulturtechniken bemühen würden.
> 

Der Weg ist das Ziel.

lg
Gernot


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