+comunity+ Fwd: [ACONET-Verein] Prosit 2012 und Data Retention

Gernot Tutner tutner at mur.at
Mo Jan 9 18:48:41 CET 2012


Am 08.01.2012 21:00, schrieb Winfried Ritsch:
> Hallo,
>
> Ok, der Prosit2012-Rausch ist schon vorbei, aber der 1.April
> ist bald da und da tritt in Österreich die Vorratsdatenspeicherung in Kraft.
>
> Daher jetzt noch wer, noch nicht hat, unterzeichnen:
>
>    http://zeichnemit.at/
>
> Ich bin zwar für eine transparente Vorratsdatenspeicherung mit öffentlicher
> Einsicht, möchte schon wissen wohin meine Daten kommen und welche daten von
> mir herumgeschickt werden, aber eine Einsicht nur für die Polizei und die
> Politiker ist mir nicht recht bzw. führt denke zum Überwachungstaat und der
> Weg zur Diktatur ist nicht weit (siehe Ungarn) und die meisten meiner
> Bekannten sind ja auch dagegen ;-).
>
> mfG
>   Winfried
>

Hallo Winni!

Das wäre jetzt aber schon interessant, wenn Du Deine Idee zu einer 
transparenten Vorratsdatenspeicherung genauer ausführen würdest.

Ich denke mal, dass Du transparent in dem Sinne meinst, dass eine Person 
jederzeit Einsicht bekommen kann, welche _eigenen_ Daten gespeichert wurden.

Also sowas wie ein Data Request bei Facebook, der es theoretisch 
ermöglicht eine Kopie aller meiner dort gespeicherten Daten zu erhalten.

Nur hab ich überhaupt keine Lust, dass irgendwelche Daten von mir bei 
meinen Providern gespeichert bleiben, ausser zu 
Gebührenabrechnungszwecken, die aber nur mir und dem Provider etwas angehen.

Somit ist, wie von Wolfgang Reinisch geschrieben, die Speicherung der 
Daten an sich anzuprangern. Dass darauf nur die Polizei Zugriff hat, ist 
halt dann der Gipfel an der ganzen Sache.

Was auch sehr interessant zu wissen wäre: In wie weit findet VDS 
sozusagen unabsichtlich ohnehin bereits die ganze Zeit statt. Bei jedem 
Provider wird es Backups unserer Daten geben. Genauso wie Provider keine 
große Lust verspüren unsere Daten auf 6 Monate speichern zu müssen, 
haben sie vermutlich genauso wenig Lust Backups oder laufende Datensätze 
von Altdaten regelmäßig zu befreien.

Z.b. zu Kundensupportzwecken oder internen Analysezwecken wird man auf 
alle Fälle diverse Logfiles auf den Servern eine Zeit lang aufbewahren. 
Dass diese depersonalisiert werden, kann ich mir nicht vorstellen.

Somit kann die ganze Sache wieder aus einem Antikapitalistischen 
Blickwinkel betrachtet werden: Die Provider wollen sich mit dem 
VDS-Gesetz lediglich absichern, dass sie völlig sorglos mit unseren 
Daten umgehen können. Dass dies nicht nur wirtschaftlich ist, sondern 
auch der staatlichen Überwachung dienlich ist, ist ein angenehmer 
Nebeneffekt, mit dem sich das ganze politisch umsetzen lässt.

lg
Gernot



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