+comunity+ >Naturheilmittelverbot< *kig* diesmal mit link...

moni moni at mur.at
Do Apr 28 15:15:11 CEST 2011


hallo,

also als 'hoax' wuerde ich das ganze nicht bezeichnen, aber in dieser form eine eher kontraproduktive initiative, da die unvollstaendigen und z.t. auch unrichtigen teilaspekte die von den aktivisten herausgegriffen wurden natuerlich schnell und leicht von den befuerwortern dieser richtlinie widerlegt werden koennen und damit einer aus meiner sicht berechtigten und wichtigen bewegung der wind aus den segeln genommen wird..


die sache ist wohl, wie in der unten zitierten mail ja auch schon gesagt, ganz schoen komplex.. (und vielleicht auch sinnvoller weise in etwas weiterem kontext zu betrachten..)

eine der grundfragen scheint zu sein:
innerhalb welcher rahmen wird etwas anerkannt /genehmigt / reglementiert / limitiert, wer legt die richtlinien fest  und aus welchen gruenden..

(in shanghai gibt es an der technischen universitaet einen lehrstuhl fuer qi-forschung zb, hatte die gelegenheit mit zwei professoren von dieser fakultaet zu sprechen, die nach deutschland gereist waren, um an kursen eines (chinesischen) qi gong meisters teilzunehmen, die er (obwohl er inzwischen dort ein 'staatlich anerkannter grossmeister' ist) in dieser form in china nicht halten darf.. )
das hat zwar nicht direkt mit heilpflanzen zu tun aber u.a. mit feinstofflicher (und politischer ;-) wirkung (medizinischer) anwendungen, und da scheiden sich ja bekanntlich die geister bzw schulen oder lobbies.. 


ein paar punkte die mir spontan dazu einfallen, bin in keinster form spezialistin auf dem gebiet, aber unter meinen bekannten sind einige aerzte, apotherker, heilpraktiker (-Innen) etc und ab und an werden diese fragen halt diskutiert..

ein aspekt der neuen richtlinie der nicht so oft beleuchtet wird ist wohl, dass bereits einige pflanzliche arzneimittel (durchaus auch fuer (bzw gegen) schwere und/oder chronische erkrankungen) vom markt verschwunden sind bzw sie (im 'besten fall' ) deutlich teurer wurden weil das registrierungsverfahren so kostspielig ist (und sie halt nicht unter 'traditionell' fallen, also neu und aufwaendig registriert werden muessen). und die befuerchtungen bestehen, dass es deutlichmehr werden werden..
btw, hier in deutschland haben die (kassen-)aerzte ein von den krankenkassen gesetztes quartalslimit fuer rezepte (wie das genau gehandhabt wird weiss ich nicht, aber es gibt wohl ziemlichen stress wenn es ueberschritten wird).. 

meine mutter, die schulmedizinerin ist und darueber hinaus mit diversen alternativen heilverfahren arbeitet (voellig 'unreligioes') beklagt sich seit jahren, dass mittel, die in ihrer erfahrung sehr gute wirkungen zeigten nicht mehr erhaeltlich sind, oder nur noch in modifizierter form und damit anders wirken, bin leider nicht so tief in der materie dass ich jetzt aus den stehgreif beispiele nennen koennte, aber es ist ein thema das immer wieder von ihr angeschnitten wird. 

es heisst, mittel, die diese zulassung nicht bekommen, weil halt nach den bestehenden richtlinien die 'medizinische wirksamkeit' nicht nachgewiesen werden kann (oder dieser nachweis so teuer waere, dass der hersteller davon absieht), koennen (evtl) als 'nahrungserganzungsmittel' verkauft werden (die zulassung ist wohl auch nicht billig..), aber das heisst zum einen oft eine abgewandelte form, und - sie sind nicht mehr rezeptfaehig, dh viele menschen koennen sie sich einfach nicht leisten.. auch sind es naturgemaess eher die grossen hersteller die sich ueberhaupt die zulassungsverfahren fuer bestehende - und zukuenftige mittel leisten koennen, d.h. auch die forschung wird durch diese richtlinie stark beeinflusst..

und andersherum, die haeufiger diskutierte variante, bestimmte heilpflanzen oder nahrungsergaenzungsmittel brauchen nun eine 'medizinische' (s.o.) zulassung und verschwinden aus diesem grund (und nun europaweit..).. 

naja usw.. big mess..


liebe gruesse
moni



On Apr 28, 2011, at 10:49 AM, Guenther Friesinger wrote:

> On Do, 28.04.2011, 10:33, Jogi Hofmüller wrote:
> 
>> Hm, aber ein guter Hoax.  Wikipedia [1] stimmt mit dem gesagten überein.
>> Dort findet sich auch ein Link zum Text Direktive 2004/24/EC [2].  Und
>> auch die zitierte Organisation ANH verfügt über eine Website [3].  Also
>> entweder viel Arbeit für einen Hoax, oder was?
> 
> hier zur info:
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: sol-vernetzung-wien at googlegroups.com
> [mailto:sol-vernetzung-wien at googlegroups.com]
> Gesendet: Mittwoch, 27. April 2011 18:17
> An: sol-vernetzung-wien at googlegroups.com
> Betreff: [SOL Vernetzung Wien Fwd: Evtl- Falschmeldung-gegen Verbot von
> Heilpflanzen -Hoax
> 
> 
> Habe gerade - wie schon damals- vor Monaten....
> diese Gegendarstellung erhalten...
> 
> Betreff:        Heilpflanzen- E-mail - Korrektur !!!
> 
> Liebe engagierte, mutige Gesundheitsfreunde,
> ich habe auch die E-mail mit dem Aufruf zu einer Unterschrift wegen einem
> Verbot von Heilmitteln und Kräutern bekommen - mit Termindruck... 30. April
> ... spontan habe auch ich es weitergeleitet und unterschrieben -- aber
> danach - leider erst danach - habe ich länger nachgedacht und überlegt,
> warum wusste ich davon nichts - warum findet man nichts Aktuelles im
> Internet - - warum hat der Aufruf keine Webseite und keinen Ansprechpartner,
> warum haben mich keine Kolleginnen informiert ...ect.. jetzt habe ich mir
> halt mal wieder die Mühe gemacht selbst zu recherchieren- -habe die
> Naturheilfirmen - Soluna und Alcea angerufen und im Internet mehr
> recherchiert .. und ich muss euch sagen, die kursierenden mails sind sehr
> irreführend und z.T. auch einfach fasch in der Info .. und sehr
> polarisierend. Natürlich wird vielfach versucht unsere Freiheit
> einzuschränken, in allen Bereichen - aber es stimmt nicht, dass natürliche
> Heilmittel verboten werden!
> Hintergrund ist die EU-Richtlinie 2004/24/EG [1] (auch als THMPD -
> Traditional Herbal Medicinal Products Directive bekannt) schon aus dem Jahr
> 2004. Sie ist bereits seit 2005 deutsches Recht. Am 30. April 2011, nicht
> etwa wie behauptet am 1. April, läuft lediglich noch eine Übergangsfrist von
> sieben Jahren aus. Änderungen betreffen vor allem EU-Staaten, in denen es,
> anders als in Deutschland, bis dahin keine Arzneimittelrichtlinien für
> traditionelle pflanzliche Heilmittel gab. Diese EU-Richtlinie soll die
> Zulassung traditioneller pflanzlicher Arzneimittel in der EU nach einem
> vereinfachten Verfahren regeln. Die meisten Heilpflanzen, Kräutertees und
> homöopathischen Mittel sind davon gar nicht betroffen, soweit sie nicht als
> Medikamente gelten. Um ein Verbot solcher Mittel ist dabei nie gegangen.
> Es gäbe jetzt viel dazu zu sagen -- mir ist mal wieder klar geworden, man
> muss soooo  gut hinschauen und Informationen filtern und prüfen.
> Ja man muss sogar fragen, wer steckt wirklich hinter der Kampagne - denn es
> werden keine Namen genannt - und wer die Alliance for Natural Health (ANH)
> ist, weiß ja erstmal niemand - ich jedenfalls hab keine wirklich
> nennenswerte Infos gefunden.
> Ich möchte mich deshalb bei allen entschuldigen, dass ich die
> "Panikstimmung" unterstützt und weitergeleitet habe.
> 
> Hier noch ein Auszug aus einem Artikel - schon von 2010 von Petra Hanse -
> auf der Webseite " Bürgerstimme"
> http://www.buergerstimme.com/Design2/2010-11/heilkraeuter-verbot/
> " In den letzten Wochen wurden viele Tausende Menschen in ganz Europa durch
> die Ankündigung, dass Heilkräuter ab dem Jahr 2011 verboten werden sollen,
> verunsichert. Was ist denn nun dran an diesem Verbot von Heilkräutern? Nun,
> im Prinzip kann man sagen nichts. Im Prinzip heißt jedoch nicht, dass
> überhaupt nichts dran sei, lediglich die Fragestellung, bzw. die Behauptung,
> dass Heilkräuter verboten werden sollen, ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach
> falsch.
> Tatsache ist jedoch, dass durch ein EU-Gesetz, welches bereits 2004
> verabschiedet wurde, es Richtlinien für Heilkräuter und Heilpflanzen gibt.
> Hier wurde auch u.a. festgesetzt, dass den EU-Ländern, die bisher noch nicht
> den Richtlinien dieses Gesetzes angepasst waren, eine Frist von sieben
> Jahren gewährt wird, um sich dem Standard des Gesetzes anzupassen. Und genau
> das passiert ab 2011, nicht mehr aber auch nicht weniger.  In diesem Gesetz
> geht es darum, dass Pflanzen und Kräuter, die eine nachweisliche Wirkung
> haben, also anerkannte Heilpflanzen sind, nicht mehr jeder verkaufen darf,
> da sie laut Gesetz unter Arzneien fallen. Anerkannte Pflanzen müssen den
> Richtlinien des Gesetzes unterworfen werden. Alles, was eine Heilung
> verspricht, bzw. nachgewiesen ist, zählt hier drunter. Das hat nichts mit
> einem Verbot zu tun, im Prinzip nicht.
> Wer sich das Gesetz zu den Heilkräutern einmal zu Gemüte führen möchte,
> findet dies hier - machen Sie sich selbst ein Bild. "
> http://eur-lex.europa.eu/Notice.do?
> 
> best, gf
> 
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