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ursprung ursprung at mur.at
Fr Okt 7 10:36:19 CEST 2005


denke, das betrifft ganz graz, also auch die comunity.
lg, eva


------ Weitergeleitete Nachricht
Von: Bettina Fabian <Bettina.Fabian at gmx.at>
Datum: Fri, 7 Oct 2005 03:09:38 +0200 (MEST)


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde !


In den letzten  zwei Wochen hat mich ein e-mail der BuergerInneninitiative
„Lebendiger Stadtpark“ erreicht, dass mir und anderen Personen mitteilte,
dass das ehemalige Stadtgartenamt Graz - nun  betitelt als Kompetenzzentrum
, zum Entschluss gekommen ist, die Baeume im Stadtpark  doch zu faellen.

Ich erhebe EINSPRUCH!
Und ich weiss viele, viele Menschen im Raum Graz und darueber hinaus tun
dies ebenfalls und wuenschen sich eine andere Loesung.

Ich hoffe , dass auch unsere Umweltanwaeltin des Landes Steiermark Frau
MMag. POELLINGER Ute juristischen Einspruch erhebt, denn ihr Wort hat
wirklich Einfluss!!! Danke Frau Umweltanwaeltin fuer Ihr Engagement.

Da ich mich nicht in Oesterreich befinde, konnte ich nicht unmittelbar
reagieren. Und ich muss auch sagen, nach einem Gutachten von Herrn Kost
konnte ich diese Entscheidung  kaum fuer moeglich halten und brauchte
dementsprechend, um zu verdauen und zu formulieren, was mir da so auf der
Zunge liegt. 

Dieser Brief  ist eine Reaktion auf die neuesten Stadtgartenamtnachrichten
(….von der Bezeichnung Kompetenzzentrum moechte ich momentan Abstand nehmen,
denn dies scheint mir als grosse Luege. Ich hoffe jedoch, dass es bald ein
Kompetenzzentrum gibt, dass die Beduerfnisse von Gruenraum und die Anliegen
der BuergerInenn wirklich ernst nimmt und stark genug ist, dafuer
oeffentlich, privat wie auch politisch dafuer einzustehen, sowie kompetent
genug ist, diese grosse und wichtige Aufgabe fuer die Zukunft zu MEISTERN.

Nun  moechte ich auf  „Luege“  Bezug nehmen, und erklaeren wieso ich mir
anmasse dass Vorgehen des Stadtgartenamtes als solches zu bezeichnen.

Im Juni 2005 wurde Herr Kost aus Tuebingen eingeladen. Er ist
Sachverstaendiger und besah sich die  Baeume  der Mont Clair und
Dubrovnik-Allee und hat in einem 280 (!) Seitigem Manuskript seine
Ergebnisse kundgetan.

Seine Untersuchung erfolgte mittels der VTA, die angeblich auch das Grazer
Stadtgartenamt angewendet hat, zumindest wurde dies  dort gesagt.

So wundern mich nun aber sehr die unterschiedlichen Ergebnisse, ein und
derselben Methode.

Er hat auch eine Kostenaufstellung gemacht, und ich habe errechnet, dass nur
ein Beitrag von 10 Euro pro Monat fuer ein Jahr von etwa 300 Personen noetig
waeren dieses Vorhaben zu realiesieren. An diesem Faktor kann es wohl nicht
scheitern. (PoliterkerInnengehaelter sind hoch genug, um um 10 Euro
monatlich gekuerzt zu werden….).
Und ich denke, wenn das Stadtgartenamt und das Bundesdenkmalamt so wild
darauf ist, neue, gleichalte, gleichaussehende und gleichartige Baueme zu
pflanzen, dann wird sich jedEr darueber freuen, wenn es eine neue,
zusaetzliche Allee im Park gibt.


Ich habe Auszuege aus Herrn Kosts  Manuskript entnommen, um Ihnen/ Euch
Details  naeherzubringen. Deswegen wurde der Brief sehr lang!
Danke fuer Eure/ Ihre Aufmerkasamkeit!

(…)
 „Sachverständigen- Gutachten
von 
Herrn Hans Kost, Dipl.-Ing. Enno-Littmann-Str. 12
vom RP Tübingen 72076 Tübingen
öbv Sachverständiger für
Gehölzwesen Tel. 07071/61565
• Verkehrssicherheit FAX: 07071/68307
• Wertermittlung von Gehölzen Auto: 0172/7260343
• Bestimmung und Einordnung e-mail: kosthans at t-online.de
i.S. des Nachbarrechts

Mit Schreiben vom 26.04.2005 beauftragte mich das Grazer Umweltamt mit der
· „Überprüfung und Begutachtung von Stadtparkbäumen in Graz“.
II. Ortstermin

Am 09.05.2005 traf ich mich mit

· Herrn Dr. Gspaltl, Leiter des Umweltamtes der Stadt Graz,
· Herrn Dipl.-Ing. Wiener, Leiter des Stadtgartenamtes der
Stadt Graz und
· dem Mitarbeiter von Herrn Wiener, Herrn Grill

unmittelbar bei den zu untersuchenden Gehölzen.

Für die Baumuntersuchungen waren meinerseits noch anwesend:

· Herr Dipl.-Ing. Joachim Schuster, Tübingen, öbV-Sachverständiger für
Baumpflege, Baumsanierung und Verkehrssicherheit.


III. Örtliche Situation

1. Allgemeine Ausführungen

Bei den Bäumen handelt es sich um Gehölze, die

· in zwei Alleenabschnitten beidseitig und parallel aufgepflanzt sind.
Zum einen stehen sie in der „Montclair-“, zum anderen in der
„Dubrovnik-Allee“ – jeweils im Zentrum der Kulturhauptstadt Graz.

Beide Baumalleen haben an dieser Stelle

· hochwertige kulturelle,
· historische,
· stadtbildprägende,
· raumverbindende,
· weitreichende freizeitgestalterische und
· ökologisch
F U N K T I O N E N.

Es handelt es sich um zwei Gehölzpflanzungen mit eindeutigem

· Alleencharakter.


VII. Wertung der Ergebnisse

1. Montclair-Allee

Prinzipiell gibt es hier drei Baumkategorien – und zwar

· Altbäume - die Ende der 70er Jahre in relativ starken
Durchmesserstufen gekappt wurden,
· kleinere Altbäume, die man in großer Höhe und in entsprechend
schwächeren Dimensionen ebenfalls kappte, sowie
· nachgepflanzte Jungbäume.

Bei den Altbäumen haben sich aufgrund der Kappungswunden in starken
Durchmesserbereichen, entsprechend starke und

· teilweise massive Einfaulungen an den Kappungsstellen
entwickelt.

Des weiteren entstanden bei diesen Bäumen

· starke und umfangreiche Sekundärkronen, bzw. entsprechend
massive und lange Ständeräste, die oftmals starke Gewichts-
belastungen auf die Astanbindungen der durchgewachsenen
Äste darstellen. 

Bei den kleineren Altbäumen haben sich entsprechend der Kappungen in
schwächeren Bereichen auch geringere Probleme mit Einfaulungen und somit
auch geringere Kronengewichte der Sekundärkronen ergeben.

Die nachgepflanzten Jungbäume machen nur wenig Probleme, hier wäre jedoch
ein Pflege- und nachfolgender Aufbauschnitt angezeigt. Verschiedene dieser
Jung-.gehölze haben durch den ihnen zur Verfügung stehenden recht engen
Standraum kaum Chancen sich entsprechend und artgerecht zu entwickeln.


2. Dubrovnik-Allee

Hier ist erkennbar, dass auch „alte Bäume“ – ohne vorherige Kappungen oder
sonstige unsachgemäße Schnittführungen – unproblematisch sein könne! Die
Bäume präsentieren sich nahezu durchgehend in einem guten Zustand. Außer
einigen Totholzfragmenten in den jeweiligen Kronen, ist hier die
Verkehrssicherheit nicht negativ tangiert.

Weitreichende Maßnahmen sind– mit Ausnahme einiger leichter Pflegeeingriffe
und Totholzentnahmen – nicht erforderlich.


Dem Betrachter bietet sich hier ein erfreuliches Bild.


3. Fazit

Aufgrund der hohen Baumzahl und relativer Homogenität der Schadensstellen
(alte Kappungsstellen) wurden die gerätetechnischen Untersuchungen auf
einzelne und ausgesuchte Bäume begrenzt.

Als Untersuchungsobjekte wählte ich Bäume mit

· überdurchschnittlich starken Kappungsstellen und
· massiven, großen und durchgetriebenen Sekundärkronen bzw.
Ständerästen

hierfür aus.

Nach den Untersuchungen stelle ich fest:

· Ein großer Teil der Kappungsstellen ist aufgrund der ausgeprägten
Baumvitalität von überraschend guter Qualität.
· Die Astanbindungen stellen sich als verhältnismäßig stabil dar.
· Teilweise ist es den Bäumen gelungen, eine oftmals nahezu
komplette Überwallung der vormaligen Kappungsstellen zu
bewerkstelligen.
· Es gibt jedoch auch Partien, deren Stabilität als grenzwertig
einzustufen ist. 

Bei einer Gesamtbetrachtungsweise stelle ich fest, dass durch
· gezielte baumpflegerische Maßnahmen eine Wiederherstellung
der Verkehrssicherheit möglich ist und
· die Allee für einen Zeitraum von 20 – 30 Jahren erhalten bleiben
kann.

Dies gilt sowohl für die stärker vorgeschädigte Montclair-Allee, als auch
für die Gehölze in der Dubrovnik-Allee.
Voraussetzung für einen Erfolg dieser Einschätzung sind jedoch nachfolgende,
regelmäßige Baumkontrollen und ebensolche Pflegemaßnahmen durch geeignete
und neuzeitlich geschulte Fachleute!

VIII. Maßnahmen/Vorschläge

1. Allgemeine Ausführungen

Die Komplexität der Aufgabenstellung gebietet, dass für die Ausführung der
vorgeschlagenen baumpflegerischen Maßnahmen nur eine renommierte Fachfirma
mit entsprechenden Referenzen und hierfür ausgebildetem Personal in Frage
kommen kann. Das Fachpersonal sollte – neben entsprechender
Technikausstattung – auch über eine solide und mit neuzeitlichen
Erkenntnissen ausgestattete Ausbildung in der Baumpflege verfügen.

Die erforderlichen

· Schnittmaßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit

haben äußerst sensibel und unter möglichster Beibehaltung des baumeigenen
Habitus zu erfolgen. Wichtig erscheint mir weiterhin, dass der beauftragte
Unternehmer in der Lage ist,
· eigenverantwortlich zu entscheiden, ob und wo zur
zusätzlichen Sicherheit verletzungsfreie Kronensicherungen
einzubauen sind.

Die angeführten Einkürzungen und Entlastungen durchgetriebener Ständertriebe
hat so zu erfolgen, dass die

· „Eigenschwingungen der Äste“

weiter minimiert werden. Trotzdem muss ausreichendes entwicklungs- und
austriebsfähiges Kronenastpotential erhalten bleiben, damit letztlich die
Entwicklung des erwünschten Alleendaches auch für die Zukunft nicht negativ
beeinträchtigt wird!



Um sich dem erwünschten „Endergebnis“ anzunähern ist es notwendig, bei dem
Rückschnitt „schrittweise“ vorzugehen.

Sollten im Verlauf der durchgeführten Arbeiten extrem instabile Ständeräste
angetroffen werden, sind diese entsprechend stärker einzukürzen. Auch
hierfür empfiehlt es sich, während des Pflegeganges regelmäßig die
vorbenannte „Schwingungsprüfung“ durchzuführen.

Selbstverständlich sind entsprechende Vorschriften der zuständigen
Berufs-genossenschaften zur „Unfallverhütung“, sowie evtl. bestehende Normen
und Regelwerke und Fachvorgaben zu beachten und einzuhalten.“

(…)


Bevor Herr Kost diese Untersuchung durchfuehrte, hat das Grazer
Stadtgartenamt Faellungen und Schnittmassnahmen zur „Sicherung der
Verkehrssicherheit“ getaetigt,

Schriftliches Statement von Herr Kost nach der Aktion :
(…)„Auch hier steht nur noch ein Rudiment der ehemaligen Kastanie. Die
durchgeführten Maßnahmen sind äußerst fragwürdig.
(…)
„Auch die hier durchgeführte Maßnahme, eine radikale Kappung, widerspricht
jeglichen baumpflegerischen Grundsätzen. Was für eine Zielsetzung steht
hinter einer solchen Maßnahme?“(...)
Zitat Ende
Die Auswirkungen der klimatischen Veraenderung beduerfen  anderer
Sichtweisen und Handlungen. Althergebrachte Werte, die der Aesthetik der
Alleen mehr Vorrang als dem oekologischen Aspekt geben sind aeusserst
fragwuerdig und ueberholt .

Stadt und Staat koennen vorbildlich agieren und Schritte Richtung Besserung
gehen, und stellt  im gewissen Masse einen Erzieher dar, aber mit dieser Art
und Weise sind sie ein Vorbild fuer apokalyptische Verhaltensformen.
Frage: Ist dies einfach Machtbesessenheit, Dummheit, oder ist es Angst den
Job zu verlieren, oder ist es einfach nur Stolz?

Mir scheint sie wollen Helden sein, aber wenn ich Ihnen eine guten Tipp
geben darf: Sie sind Helden der Vergangenheit. Wirkliche Helden haben
konstruktive Vorschlaege und arbeiten nicht brachial, sondern sind sehr
feinfuehlig und setzen sich fuer Leben ein.

Mit ihrem brutalem Weg PROVOZIOEREN sie Menschen zum Kampf heraus…ist es das
was sie wollen? 

Ich hoffe das die BuergerInnen der Stadt Graz und der ganzen Welt das wahre
Gesicht der momentan Herrschenden erkennen und diese Erkenntnis in den
naechsten Wahlen ausdruecken und sich  mehr fuer die Mitgestaltung der
Umwelt interessieren,. Ich hoffe die BuergerInnen waehlen den Weg des
Friedens und der Erhaltung und Foerderung von Gruenraum und somit der
Wertschaetzung allen Lebens.


Momentan halte ich mich in Japan auf! Auch hier laeuft vieles in die
Richtung der Zerstoerung, vor allem wenn es um Erweitung und Erneuerung von
Staedten geht.

Aber es gibt hier auch wunderbare Beispiele die das Gegenteil zeigen, und
besonders alten, sogenannten „verkrueppelten“ Bauemen Schutz , Pflege und
Respekt bieten. .....und da werden Baeume mehrere 1000 Jahre alt....und sind
hohl....


Vielen Dank fuer Ihre Aufmerksamkeit!

Bettina Fabian , Japan 05


PS* verzeihen sie mir bitte etwaige textfehler.

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