+comunity+ Fwd: Rassismus im Tiergarten (2. Teil)

chiala at mur.at chiala at mur.at
Mo Jun 21 09:49:22 CEST 2004



----- Weitergeleitete Nachricht von Aktionskomitee.schwarze-menschen at gmx.net
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    Datum: Sun, 20 Jun 2004 23:25:19 +0200
    Von: Aktionskomitee.schwarze-menschen at gmx.net
Antwort an: Aktionskomitee.schwarze-menschen at gmx.net
 Betreff: Rassismus im Tiergarten (2. Teil)
      An: Kamdem <chiala at mur.at>, AFRIKANET <afrikanet at yahoogroups.com>,
seibane at no-racism.net


Aktionskomitee Schwarze Menschen in der Öffentlichkeit

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                                   Wien, 20. Juni 2004

Sehr geehrter Dr. Pechlaner

Auch wir danken für ihre Antwort bzw. Stellungnahme zu unserem
Schreiben vom 13.06.2004 betreffen eine für uns sehr eindeutige
Diskriminierungsfall aufgrund der Hautfarbe von Frau R. Dürfen wir Sie
gleich an dieser stelle Aufmerksam machen, dass Simon Inou ein Herr und
nicht eine Frau ist!

Herr Dr. Pechlaner in unserem ersten Schreiben haben wir diesen Fall
kurz aber klar geschildert. Entweder haben wir unterschiedliche
Auffassungen was diskriminierende Aussagen angeht oder unsere
Aufführungen waren nicht klar genug. Falls dies der Fall sein sollte
stellen wir gerne die Fakten noch mal für sie fest. Mag für Sie sein,
dass als Eintrittkartefälscherin gebrandmarkt zu werden weder
Diskriminierend noch Menschenverachtend ist. Dass Sie die Antwort des
Arbeitsgebers von Frau R. nämlich "Es war an diesem Tag nur eine
unwissende Person an der Kassa." als „..offensichtlich auch erfolgreich
mit dem Arbeitgeber von "Frau R." geklärt“ halten sind wir
Fassungslos. Für eine Menschengruppe die in Österreich täglich mit
Diskriminierung, Ausgrenzungen  und Rassistische Äußerungen ausgesetzt
ist wie Menschen Schwarzer Hautfarbe steht eine solche Aussage in der
Zusammenhang sehr wohl ein Diskriminierungsakt dar. Und bitte sagen sie
uns nicht, dass wir übersensibel sind, es ist uns sehr wichtige
richtige und gerechte Bilder von Schwarzen Menschen die
ÖsterreicherInnen näher zubringen. Daher noch die Fakten:


•	Frau R. hat bis jetzt, und so lange sie in der Begleitung ihrer
„weißen“ österreichischen Kolleginnen war, keine Probleme mit ihrer
Freieintrittskarte im Schönbrunner Tiergarten einzutreten.

•	So lässt es ich zusammenfassen, dass Frau R. ist eine
Eintrittskarten-Fälscherin einfach weil sie schwarz ist und mit einem
schwarzen Kind unterwegs ist. Denn wäre sie auch am diesem Tag mit ihre
„Weiße“ Kolleginnen unterwegs gewesen wäre, wäre ihr diese Peinlichkeit
erspart geblieben. So sie deshalb nicht mehr allein im Schönbrunner
Tiergarten?

Dass ihr Kassenpersonal vorgelegte Ausweise und Bestätigungen genau
kontrolliert ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wenn Sie unser
Schreiben noch mal durchlesen werden Sie feststellen, dass nicht die
Vorgangsweise Ihres Personals von uns kritisiert wurde, sondern die
Tatsache, dass eine Freieintrittskarte die bis dahin nie ein Problem
war (bis auf diesem Tag in dem Frau R. immer in Begleitung von ihrer
„Weißen“ Kolleginnen in ihren Betrieb war) auf einmal eine gefälschte
Karte wird, einfach aufgrund der Tatsache, dass Frau R. als Schwarze
Frau mit einem schwarzen Kind unterwegs war. Sehen Sie nicht, dass
etwas hier nicht stimmt?

Sie schreiben in Ihren Brief von 16 Juni 2004 folgendes: „Ihrem
Schreiben zufolge wurde das Problem offensichtlich auch erfolgreich mit
dem Arbeitgeber von "Frau R." geklärt.“. Liegt hier ein Missverständnis
vor oder sollen wir verstehen das die Aussage des Arbeitsgebers von
Frau R. nämlich "Es war an diesem Tag nur eine unwissende Person an der
Kassa“ für eine erfolgreiche Klärung des Problems ist? Es würde uns
nämlich sehr beunruhigen wenn Sie an dieser Verharmlosung eine für uns
noch zu klärende Aussage ihre Kassenpersonal für „geklärt“ sehen.
Selbst wenn, dies der Fall sein sollte, geben Sie uns damit zu
verstehen, es sei für sie in Ordnung nicht nur unwissende Personal an
der Kassa zu beschäftigen, sondern dulden es, dass diese aus Ihrer
Unwissenheit Besucherinnen ihres Betriebs Grundlos beleidigen? Es wäre
für uns sehr wichtig von ihnen Herr Dr. eine Klare Antwort zu dieser
Frage zu erhalten.

Selbstverständlich legen wir ihnen anbei eine Kopie der
Freieintrittskarte von Frau R. (bitte siehe attachment) und hoffen,
ernsthaft, dass diese zu einer tatsächlichen Klärung dieses Falls
weiterhelfen wird, selbst wenn Frau R. zu eine Optische Minderheit
ihrer BesucherInnen gehört. Wir haben kein Zweifel daran, dass Sie sehr
Bald  diese Angelegenheit klären werden und danken Ihnen schon im
Voraus für ihre Bemühungen!

Warum wir in unser schreiben Ergebnisse ausgewählter Studie u.a. auch
das Zitat von Abgeordnete Pable benutzten war um ihnen zu zeigen warum
es uns ein Anliegen ist die Aussage Ihres Kassenpersonals aufzuklären
zu haben. Wir sind bemüht durch die richtige Darstellung von Schwarzen
Menschen in Österreich ein besseres Miteinander zu unterstützen. Dass
bei ihnen der Eindruck entstanden ist, dass wir alle „nicht schwarzen
Menschen in ein Topf werfen (und der Diskriminierung bezichtigen)“ ist
ein klares Missverständnis. Wir wissen wie beschäftigt Sie sind,
trotzdem bitten wir Sie sich etwas Zeit für diesen für uns sehr
wichtigen Anliegen zunehmen. Wir bitten Sie unser ersten Schreiben noch
mal zu lesen und wir sind zuversichtlich, dass sie uns danach besser
verstehen werden.

Es freut uns aufrichtig zu wissen, dass Sie Mitarbeiter aus
verschiedensten Ländern, darunter zB Nigeria, Nepal beschäftigen und
ebenso auf Ihren Kosten diesen aus- und weiterbilden, wie Sie dies mit
allen Mitarbeitern unabhängig von Herkunft und Hautfarbe, Religion,
etc. tun. An dieser Tatsache haben wir nie gezweifelt, denn als ein
öffentlicher und internationaler geschätzter Betrieb welche
Schönbrunner Tiergarten ist wäre es eine große Versäumnis wenn aus- und
weiterbildungsmaßnahem nicht geben würden.

Mit allen Respekt Herr Dr. Pechlaner, Menschen aus Nigeria und Nepal zu
beschäftigen ist für uns keine Bestätigung dafür, dass MitarbeiterInnen
ein Betrieb Vorurteil und/oder Diskriminierungsfrei sind. Wir hoffen,
dass diese Menschen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft sondern
aufgrund Ihrer Qualifikationen in ihrem Betrieb aufgenommen wurden.
Außerdem, MitarbeiterInnen aus – und weiterbilden ist allein keine
Garantie dafür, dass die einzelne MitarbeiterInnen sich  dann
Vorurteilfrei verhalten.

Unsere Angebote an Sie war keine allgemeine aus – und
Weiterbildungsmaßnahme sondern eine ganz spezielle, nämlich
„Sensibilisierungskurse zum Thema „Sprachgebrauch und Umgang
miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft“

Unser Kostenloses Sensibilisierungsangebot ist um ihnen zu zeigen wie
wichtig ein besseres Miteinander zwischen allen Menschen in Österreich
und insbesondere Schwarze Menschen ist. Bei uns finden Sie jederzeit
diese Bereitschaft der Zusammenarbeit. Unser Angebot steht daher nach
wie vor für sie offen.

Wir haben Herr Dr. bis zu diesem Vorfall nie daran gezweifelt, dass Sie
auch Ihre BesucherInnen gleich behandeln und niemanden benachteiligen.
Wir haben nie von Ihnen verlangt Frau R. oder sonst noch jemanden zu
bevorzugen. Wir haben lediglich von Ihnen, Herr Direktor eine sofortige
Klärung dieser Angelegenheit, eine Entschuldigung bei Frau R. sowie die
Einführung von Maßnahmen die dafür garantieren, dass alle BesucherInnen
sich im ihren Betrieb wohl fühlen können gefordert. Ist dies für Sie zu
viel verlangt?

Da wir, wie von ihnen gewünscht die  „Freieintrittskarte von Frau R.
beigefügt haben erwarten wir nach wie vor eine Klärung dieser
Angelegenheit so schnell wie möglich.

In diese Erwartungssinne verbleiben wir mit besten Grüssen

Beatrice Achaleke
Simon Inou

Kopie an:
Zara
Volkshilfe
seibane at no-racism.net (ohne attachment)
afrikanet at yahoogroups.com (ohne attachment)
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