+comunity+ AW: landeskulturholding die zweite

Trenkler Thomas thomas.trenkler at DerStandard.at
Di Jan 27 15:58:15 CET 2004


ganz so stimmts nicht. die kulturinstitutionen machen das nicht freiwillig. 
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Pavel [mailto:pavel at mur.at]
Gesendet: Dienstag, 27. Jänner 2004 15:51
An: straden.aktiv at styria.co.at; strat at mur.at; kig at mur.at; comunity at mur.at
Betreff: landeskulturholding die zweite


 
Sorry, aber ich musste mich erst erfangen.
 
Während sich die Szene mit Evaluierungsendergebnissen und deren Umsetzungen
herumschlägt, wird im Hintergrund große Politik gemacht.
Auf alle Fälle: Dem heutigen Standard entnehmen wir, dass Mag Bernhard Rinner
zum Geschäftsführer einer neuen Kultur-Marketing-Service GmBH bestellt werden
soll, ich habe versucht ihn zu erreichen, war nix.
 
Nun: Aus den mir mittlerweile zugänglichen unterlagen geht in aller kürze
folgendes hervor:
 
Die Grazer Tourismus GmbH, der verein steirische Kulturveranstaltungen, die
stadt graz, die steirische tourismus GmbH, das landesmuseum joanneum gmb, der
steirischer herbst, die styriarte und die vereinigten Bühnen errichten eine
gesellschaft mit beschränkter haftung als dachmarke. Diese setzten einen
Kulturbeirat von 11-14 mitgliedern ein, der " das kultur- und
marketingpolitische strategiebratungsorgan der gesellschaft ist" und sich aus
den oben genannten zusammensetzt.
 
Fazit: Es wird eine touristisch orientierte Dachmarke installiert und über
den Content drübergestülpt ohne die vorhandenen Klein- und Mittelressourcen
zu berücksichtigen, denn, und jetzt kommts:
 
Eine Grazer Unternehmens- und Wirtschaftsberatungsfirma wurde beauftragt sich
mit der "derzeitigen situation" auseinanderzusetzen, darin heißt es lapidar
und in anspielung auf post03: Ab 2004 sind sowohl die stadt graz, sowie das
land steiermark als auch die kulturträger mit der siutation konfrontiert,
dass einerseits die hoteliers und zimmervermieter mit einem weiterhin hohen
niveau der touristischen nachfrage rechnen, es aber andererseits keine
sonderbudgets wie im jahr 2003 gibt. Die knapper werdenden mittel werden
dringend zum betrieb der neunn einrichtungen (kunsthaus, literaturhaus,
listhalle) benötigt)"
 
Gefordert wird demnach: "überrregionales marketing und kulturveranstaltungen
von überregionaler bedeutung.", kein wort von der Heterogenität und breiten
Gefächertheit, kein gar nix.
 
Diese überregionale Bedeutung stellen demnach sicher: "kunsthaus, vereinigte
bühnen, styriarte, steirischer herbst, literaturhaus/forum stadtpark" (die
beiden letztgenannten werden im text wirklich so bezeichnet!!)
 
Dann folgt ne krude nicht nachvollziehbare "stärken/schwächen analyse, wobei
ich mir das abmalen der größeren erspare:
Bei Literaturhaus/forum stadtpark heißt es u.a. zB:
"Stärken: neu adaptiertes gebäude.
Schwächen: kultureller zugang für überregionale gäste und besucher schwer
erkennbar (SIC!)"
 
Das Horrorszenario der wirtschaftsprüfer: "die inhaltliche gestaltung", auf
die jeder auf sich alleine gestellt ist führt zu "mehrgleisigkeit und damit
zu unnötige kosten!" 
 
Die Conclusio laut Gartler, Weber und Partner: 
Die gemeinsame marketinggesellschaft soll die abstimmung der programme und
inhalte bestimmen und ausgehend vom heurigen kulturbudget (!!) für die
marketingmittel (ca. Euro 2 Mill.) um 2 geschäftsführer einsetzen zu können.
Weiters sollen diese Mittel durch zuordnung der überregionalen mittel der
bisherigen veranstalter aufgebracht werden."
 
Was heißt das nun: Die Installierung erfolgt ohne den Miteinbezug vorhandener
Ressourcen im Klein- und Mittelbau, sondern wird einfach drübergeschoben. Das
bescheuerte Bild von der Kultur als Ancilla der Betriebswirtschaft wird schön
langsam grausige Wahrheit. 
Vollkommen unverständlich ist die Auswahl des Literaturhauses/Forum
Stadtparks, Argument: als stärke "Segmente des Kulturbetriebes, die es sonst
in dieser Form nicht gibt, Positionierung Literaturhaus und Franz Nabl
institut gut vermarktbar".
 
So siehts aus wenn Wirtschaftsberater über die Szene nachdenken, ohne das
vorhandene Klima zu beachten, das man nähren sollte oder sich tiefer mit dem
vorhandenen Potenzial auseinanderzusetzen.
Das Forum, ich denke, dass die Betreiber nichts davon wissen, funktioniert
als Alibikonstante, der Rest wird sich beim Programmmachen nach den
Vorstellungen von WU-Abgängern richten müssen.
Parole: Schaut, dass ihr euch in den Beirat reinreklamiert, rein
sozialdarwinistisch gesprochen!
 
Kaffee fertig und die Arbeit ruft
schönen Nachmittag noch.
 
michi petrowitsch
ig kult stmk
 
 
 
 
 
--------------------------
www.pavelhaus.at
8490 laafeld 30. ++43 3476 3862
biro: elisabethinerg. 34, 8020 graz ++43 316 77 13 83
 
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <http://lists.mur.at/pipermail/comunity/attachments/20040127/5ff03e96/attachment.html>


Mehr Informationen über die Mailingliste comunity