<html><head></head><body><div style="font-family: Verdana;font-size: 12.0px;"><div>Liebe Leute!</div>
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<div>kaum wurde in den vergangenen Jahren so sehr der Wert und die Bedeutung der PRESSEFREIHEIT beschworen, wie in den letzten Wochen, als diese mit der Terrorattacke auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ von einer Sekunde auf die andere brutalst in Frage zu stellen versucht worden war.</div>
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<div>Eine Welle von Bekundungen, Bekenntnissen, Erklärungen und Aufrufen folgte – doch wie ernst wird sie wirklich genommen, diese zivilgesellschaftliche Errungenschaft, die wir der Französischen Revolution zu verdanken haben? Wie frei können, dürfen JournalistInnen, KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, DenkerInnen tatsächlich arbeiten? Und was bedeutet frei? Selbstverständlich, nicht von diktatorischer Willkür, Gewalt und Zensur bedroht zu sein. Einschränkungen finden jedoch auf vielfältigste Art und Weise statt. Politischer und wirtschaftlicher Druck, strukturelle Missstände, unvollständige Zugänglichkeit von Informationen, lückenhafter Schutz von InformantInnen, das Fehlen von Plattformen, die mangelnde Finanzierung unabhängiger Recherchen, u.v.a.m sind Indikatoren für die Beschneidung der Freiheit von Wort und Bild. Sie sind es, die nicht zuletzt für die Schere im Kopf jeder/s Einzelnen verantwortlich sind, die Selbstzensur, die Fokussierung des eigenen Blicks. Die ausschließliche Kommerzialisierung von Medien und die Marginalisierung jeglicher Alternativen lassen von Vielfalt nur mehr in der Theorie etwas übrig.</div>
<div>Umgekehrt war die Skepsis gegenüber der einstmals vierten Macht im Staat, jener Kontrollinstanz gegenüber den Institutionen von Politik, Justiz und Wirtschaft, wohl noch nie so groß wie heute. Wobei das Pendel diesbezüglich fatal in die Gegenrichtung ausschlägt: Wenn Mitglieder rechter Bündnisse wie der 'Pegida' Begriffe wie „Lügenpresse“ auf öffentlichen Kundgebungen brüllen, ist das ein Rückfall in jenes Denken, dem das Wort entstammt, nämlich dem Arsenal der NS-Propaganda, die damit einst ihren Antisemitismus jüdischen Zeitungen und JournalistInnen gegenüber mörderisch Ausdruck verlieh.</div>
<div>Dem entgegen halten kann nur eine Medienlandschaft, die umso mehr auf fundierter Information, kritischer Auseinandersetzung, der absoluten künstlerische Freiheit in der Publikation, dem Vermitteln von Zusammenhängen und Hintergründen, Strukturen und differenzierten Perspektiven besteht. Die Grundvoraussetzung dafür bildet jedoch, dass eine Finanzierung und Förderung von Medien jenseits von Profitausrichtung sicher gestellt wird.</div>
<div>Eine tatsächlich kritische Öffentlichkeit ist unabdingbar, wenn es darum geht, Missstände zu benennen und an der Lösung von Problemen durch Kritik, Debatte und Veränderung zu arbeiten anstatt die Macht jenen zu überlassen, die sie auf Maschinenpistolen in den Händen, deren Munition in den Köpfen und ihrer Produktion aus den Fundamenten eines System bauen, das dies nicht nur zulässt, sondern ermöglicht.</div>
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<div>Thema der neuen <em>ausreißer-</em>Ausgabe: <strong>PRESSEFREIHEIT</strong></div>
<div>Redaktionsschluss:<strong> 20.2.2015 (!!)</strong></div>
<div>Texte in jeglicher druckbaren Form bis max. 8000 Anschläge</div>
<div>weiters Fotos, Comix, Cartoons, Graphisches, mixed up versions...</div>
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<div>In diesem Sinne: Jenen Grund-Sätzen haben wir uns verschrieben, verzeichnet, verbildert, versprochen, wir tun es weiterhin – zusammen mit euren Beiträgen, euren Inhalten, euren Auseinandersetzungen!</div>
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<div>Die <em>ausreißer</em>-Redaktion</div>
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<div class="signature"><strong><em>ausreißer </em></strong>- die grazer wandzeitung<br/>
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8010 graz<br/>
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